22. Juni 2020
Drupal 9 fühlt sich an wie zuhause
Es ist nun schon ein paar Jahre her, aber ich erinnere mich noch gut daran, als ich zum ersten Mal ein frisch installiertes Drupal 7 sah, nachdem ich mit der Version 6 vertraut war. Oder nachdem ich Drupal 8 zum ersten Mal installiert hatte. “Woooow” ging es mir durch den Kopf. Alles schien vertraut und dennoch neu.
Genau dieser Wow-Effekt aber fehlt beim Upgrade von Drupal 8 auf Drupal 9.
Und das ist gut so.
Der Schöpfer von Drupal und Gründer von Acquia, Dries Buyteart, sagte: “Die große Sache an Drupal 9 ist… dass es keine große Sache sein sollte”.
Drupal hat seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2001 einen langen Weg zurückgelegt. Es gab Änderungen in der Architektur entlang des Weges, wobei die größten und relevantesten Änderungen beim Wechsel von Drupal 7 zu Drupal 8 eingeführt wurden.
Drupal 8 war ein nahezu komplett neues CMS mit gewaltigen Änderungen zu allen vorherigen Versionen: Implementierung von Symfony als Basis-Framework und TWIG als Template-Engine, um nur einige Änderungen zu nennen, die den Umgang mit dem CMS enorm erleichtern und flexibel gestalten.
Während Drupal 7 nur von expliziten Drupal-Entwickler*innen weiterentwickelt werden konnte, sind ab Version 8 lediglich allgemeine PHP-Kenntnisse gefordert. Drupal 9 geht hier noch einen Schritt weiter. Sogenannte Drupalisms, also Funktionsweisen und Programmier-Paradigmen die es in dieser Form nur in Drupal gibt, werden entfernt, auch wenn Drupal 8 diese noch an Bord hatte, um Entwickler*innen eine “Schonfrist” und Umgewöhnungs-Phase einzuräumen.
Veraltete Teile des Codes von Drupal 8 wurden als solche gekennzeichnet und Entwickler*innen wissen über Funktionalitäten Bescheid, die sie nicht mehr verwenden sollten, sowie über Alternativen, die in Drupal 8 und jetzt 9 vorhanden sind. Diese “deprecated codes” wurden in Drupal 9 entfernt. Das bedeutet, dass ursprünglich für Drupal 8 entworfene Funktionalitäten nahtlos in Drupal 9 laufen, wenn bei jedem bisherigen Update darauf geachtet wurde, genau solche Stellen des eigenen Codes umzugestalten, die als veraltet markiert wurden.
Das Update von Drupal 8 auf Drupal 9 gestaltet sich also sehr viel einfacher, als das Update von Drupal 7 seinerzeit. Um genau zu sein: Es war nie einfacher auf eine nächste Hauptversion umzustellen.
Drupal 9 ist keine so große Veränderung wie jede andere neue Hauptversion zuvor. Ganz im Gegenteil: Es ist ein aufgeräumtes Drupal 8, das alles an Bord hat, was Drupal 8 großartig gemacht hat, abgerundet durch die Funktionalitäten, die mit den Minor-Releases dazu kamen, zum Beispiel 8.5 (Media API: Medien hochladen und wiederverwendbar machen, Content Moderation: Definieren komplexer Content-Workflows wie Entwurf, Archivierung und Veröffentlichung), 8.7 (Layout Builder: Individuelle Seitenlayouts, die mit einer komfortablen Benutzeroberfläche erstellt werden, JSON:API) und 8.8 (Medienbibliothek).
Heutzutage wird bei den Marktbewertungen stets die Firma Acquia als Stellvertreter für Drupal genannt und taucht daher in den Infografiken auf, wenn es zu Vergleichen kommt, wie sie Forrester und Gartner regelmäßig veröffentlichen.
Drupal/Acquia gelten heute wie deren Marktbegleiter, Adobe, Sitecore, Episerver und Oracle zu den Führern im Segment der Digitalen Experience Plattformen.
Sollten Sie sich fragen, welches Content-Management System das Richtige für Ihre Zwecke ist, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf. Wir können Ihnen helfen, sowohl eine Evaluation durchzuführen als auch ein MVP (minimal viable product) zu realisieren, der Ihnen zeigt, warum man Drupal heute nicht zuletzt wegen seiner Wirtschaftlichkeit einsetzen sollte.
Warum sollten Sie also überhaupt auf Drupal 9 upgraden und nicht bei Drupal 8 bleiben?
Im Moment haben Drupal 8.9 und Drupal 9 genau die gleichen Funktionen und API. Aber um mit der laufenden Entwicklung vorwärtskompatibel zu sein, müssen Sie auf Drupal 9 upgraden. Jede ausgefallene neue Funktion wird in Drupal 9 eingeführt werden. Außerdem wird die Unterstützung für Drupal 8 und auch Drupal 7 im November 2021 enden. Das bedeutet, dass es nach diesem Datum keine offiziellen Updates für Drupal 8 mehr geben wird.
Außerdem ist die Drupal-Community hungrig nach Drupal 9 und die meisten Entwickler*innen werden Module und Themen erstellen, die sich zuerst mit Drupal 9 beschäftigen. Tun Sie sich also selbst einen Gefallen und aktualisieren Sie auf das brandneue Drupal 9.
Warum überhaupt Drupal?
Der Focus von Drupal liegt klar auf seiner API. Durch seine mächtige REST Schnittstelle ist es möglich Drupal als, wie wir es nennen, headless oder decoupled CMS zu verwenden. Drupal wird als Content Lieferant genutzt und speist mit seinen Daten diverse Applikationen oder ein hübsches modernes JavaScript Frontend. Drupal löst diese Usecases mit Leichtigkeit.
Drupal ist das CMS der Wahl, sobald es darum geht, riesige Mengen an unterschiedlich strukturierten Daten zu verwalten. Content Editoren und Site Builder haben mächtige Werkzeuge in ihren Händen um dynamische Funktionalitäten oder Layouts zu erstellen ohne dabei eine Zeile Code schreiben zu müssen. Hinzu kommt das großartige Rollen- und Rechte-System, das es erlaubt sehr kleinteilig Rechte passend zur Benutzerrolle zu vergeben.
Die größte Stärke von Drupal liegt jedoch in seiner riesigen Community. Tausende Individuen und Agenturen steuern ihren Beitrag zur Community bei. Sei es durch das Auffinden und Melden von Bugs oder das Beheben eben dieser, das Erstellen von Modulen oder Themes: All dies verhilft Drupal dazu eines der besten, stabilsten und sichersten CMS der Welt zu werden. Die Drupal Community ist eine der größten Open Source Communities weltweit und viele der Mitglieder haben dazu beigetragen, dass Drupal 9 das beste Drupal ist, das wir jemals hatten.